Heute ist Topfschlagen ein beliebtes Spiel auf Kindergeburtstagen.
Für dieses Spiel wird Muttis Kochtopf kurzerhand zweckentfremdet.
Er wird mit Süßigkeiten oder einem kleinen Geschenk gefüllt und dann umgestülpt auf den Boden gestellt.

Das Kind, das mit Suchen dran ist, darf natürlich nicht sehen, wo der Topf steht, deswegen müssen ihm vorher die Augen verbunden werden. Dann wird es ein paar Mal um die eigene Achse gedreht, um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen und dann muss es auf allen Vieren mit einem Kochlöffel in der Hand nach dem Topf suchen, indem es mit dem Löffel auf den Boden haut. Die anderen Kinder ( Geburtstagsgäste ) dürfen helfen, indem sie das Kind mit „warm“- oder „kalt“- Rufen in die richtige Richtung lotsen. Wenn die anderen Kinder z.B. „warm“ rufen, bedeutet das, daß sich das suchende Kind auf dem Weg in die richtige Richtung bewegt. Rufen sie „wärmer“ oder „heiß“, befindet es sich schon ganz nah und der Topf ist in greifbare Nähe gerückt. Sobald der Kochlöffel auf den Topf trifft, ist das Kind erlöst und darf sich die Belohnung, die unter dem Topf versteckt ist, holen.
Ursprünglich war das Spiel mal eine Kirmesunterhaltung und wurde von Erwachsenen gespielt. Allerdings verwendete man für das Spiel einen Steinguttopf, den man zerschlagen musste und unter dem Topf befand sich auch keine Süßigkeit, sondern damals diente ein lebendiger Hahn als Hauptpreis, der unter den Steinguttopf gestopft wurde.
Mitte des 18. Jahrhunderts fand das Spiel Einlass in die feinen Salons und wurde immer noch eifrig von Erwachsenen gespielt… allerdings ist nicht überliefert, ob als Preis unter dem Topf immer noch ein Hähnchen auf Befreiung wartete oder ob man weniger flatterhafte Belohnungen für das Gewinnen dieses Spiels bevorzugte.

 

Foto: Pietro Longhi, Public domain, via Wikimedia Commons